Die Klassifikation „Cru Bourgeois“ ist eine anerkannte Qualitätskategorie im Bordeaux-Weinbau. Die offizielle Kategorisierung der Weingüter nach Cru Bourgeois begann 1932, und im Laufe der Zeit gab es mehrere Überarbeitungen dieser Einteilung.
Was unterscheidet einen Cru Bourgeois von einem Grand Cru Classé?
Mit der Klassifikaiton Cru Bourgeois wird das Weingut (Château) bewertet und nicht die Lage des jeweiligen Weinbergs, wie es beispielsweise in Burgund der Fall ist. Der Begriff Cru Bourgeois lässt sich als „Bürgerlicher Wein“ übersetzen und positioniert sich in der Qualitätsrangfolge direkt unter dem „aristokratischen“ bordelaiser Weinadel, auch bekannt als Grands Crus Classés. Während die berühmte Grand Cru Classé-Qualitätsstufe bereits im Jahr 1855 in Frankreich etabliert wurde, folgte die Klassifikation Cru Bourgeois erst im Jahre 1932.
Grand Cru Classé – eine Bordeaux-Klassifikation unter Kritik
Seit ihrer Entstehung steht die Bordeaux-Klassifikation Grand Cru Classé immer wieder in der Kritik. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass die Weine von damals aufgrund unterschiedlicher Rebsortenzusammensetzung und des gewandelten Weinbergbesitzes nicht mehr mit den heutigen vergleichbar seien. Hinzu kommen die vielfältigen historischen Veränderungen der Weingüter und ihrer Besitzer. Trotzdem hat sich das nach Gütern geordnete hierarchische Klassifikationssystem seit 1855 weltweit etabliert. Es ist übersichtlich und handelsfreundlich. Statistische Analysen der Bewertungen des US-amerikanischen Weinpapstes Robert Parker zeigen allerdings, dass die Grand Cru Classés sich häufig herausragenden Bewertungen erfreuen können - offenbar hat die Liste von 1855 also doch eine bleibende Aussagekraft.
Cru Bourgeois in Zahlen
Die rechtliche Absicherung der Klassifikation Cru Bourgeois erfolgte erst 1979 durch europäisches Recht, und im Jahr 2003 wurden 247 Weingüter mit diesem Titel ausgezeichnet. Die Klassifikation wurde jedoch 2007 aufgehoben, was die Nutzung des Titels etwas unspezifischer gemacht hat.
Am 20. Februar 2020 präsentierte man offiziell die neueste Klassifikation der Crus Bourgeois du Médoc. Diese Klassifikation umschließt 249 Châteaux, die gemäß den Erwartungen in drei Kategorien eingeteilt sind: 14 Châteaux als Cru Bourgeois Exceptionnel, 56 als Cru Bourgeois Supérieur und 179 als Crus Bourgeois.
Unter dem Dachbegriff Cru Bourgeois existierten verschiedene Untergruppen, mit der Cru Bourgeois Exceptionnel als Spitzenkategorie, gefolgt von der Cru Bourgeois Supérieur und der Standard Cru Bourgeois.
Die Kriterien: Was macht einen Cru Bourgeois aus?
Ein Cru Bourgeois muss bestimmte Kriterien erfüllen: Die Weine werden erst im zweiten Jahr nach der Ernte verkauft, ausschließlich auf dem jeweiligen Château in Flaschen abgefüllt und im Handel regelmäßig stichprobenartigen Qualitätskontrollen unterzogen.
Die Weine müssen in einer der acht renommierten Appellationen des Médoc hergestellt werden, nämlich Médoc, Haut-Médoc, Listrac, Moulis, Margaux, Saint-Julien, Pauillac oder Saint-Estèphe. Diese Weinbauregionen vom linken Bordeaux-Ufer sind bekannt für ihre qualitativ hochwertigen Weine.
Was ist ein Médoc Wein?
Das Médoc, gelegen nordwestlich der Stadt Bordeaux, erstreckt sich auf einer dreieckigen Halbinsel zwischen der Gironde und dem Atlantischen Ozean. Das Médoc gliedert sich in zwei regionale Bereiche, das Médoc und das Haut-Médoc, sowie sechs kommunale Appellationen innerhalb des Haut-Médoc mit einer Gesamtrebfläche von etwa 16.000 Hektar.
Das Médoc ist bekannt als eines der prestigeträchtigsten Weinbaugebiete von Bordeaux und stellt zudem eines der bedeutendsten sowie qualitativ hochwertigsten Rotweingebiete nicht nur in dem Weinparadies Frankreich, sondern auch auf globaler Ebene dar. Die Region ist ein leuchtendes Beispiel für die erlesene Weinkultur, die Frankreich zu einem der führenden Weinproduzenten weltweit macht.
Was bedeutet Cru bei Weinen?
Die französische Bezeichnung „Cru“ steht für eine besondere Qualität eines Weinbergs, Weinguts oder Weins. Sie wird hauptsächlich in Frankreich, aber auch anderswo genutzt. Je nach Region in Frankreich variieren die Bezeichnungen wie Cru Classé, Grand Cru und Premier Cru sowie deren Bedeutung und Rangordnung. Andere in Frankreich geläufige Begriffe für qualitativ hochwertige Lagen sind Climat, Clos, Côte und Lieu-dit.
Was ist ein Grand Vin de Bordeaux?
Ein „Grand Vin de Bordeaux“ bezeichnet einen Bordeaux-Wein, der innerhalb der 60 Bordeaux-Appellationen hergestellt wurde, die sich auf das rechte oder linke Ufer verteilen und etwa 118 000 ha Weinberge umfassen. Ursprünglich wurde der Begriff „Grand Vin“ verwendet, um einige der besten Cuvées der Bordeaux-Weine zu bezeichnen.
Ein Grand Vin ist nicht gleichbedeutend mit einem Grand Cru.